Schnuller – ja oder nein?
Der Schnuller – Fluch oder Segen?
Bevor unser Sohn auf die Welt kam, war ich fest davon überzeugt, dass er keinen Schnuller bekommen wird. Schließlich macht dieser ja die Zähne kaputt und vor dem Gedanken diesen auch wieder abgewöhnen zu müssen graute es mir. Dann kam unser Sohn und als er genau 5 Wochen alt war, bekam er einen Schnuller. Er half ihm ungemein sich selbst zu beruhigen und beim Einschlafen war er uns auch eine große Hilfe, immerhin waren wir als Eltern am Anfang natürlich auch sehr müde.
Wie du siehst, ist es völlig in Ordnung seine Vorstellungen und Pläne zu überdenken, egal in welche Richtung sie gehen. Denn ein Richtig oder Falsch gibt es per se nicht. Wichtig ist, dass man auf den Umgang mit dem Schnuller achtet und er bis spätestens zum 3. Lebensjahr abgewöhnt ist.
Unserem Sohn haben wir den Schnuller mit 2 1/2 Jahren abgewöhnt und es war einfacher als befürchtet. Die erste Nacht ohne seinen “Nulli” war hart für uns alle und auch danach wenige Situationen aber das ist auch völlig ok. Und seine Zähne haben keinen Schaden davon getragen.
Nun folgen Tipps und Fakten rund um das Schnullerthema, die euch hoffentlich helfen werden.
Babys nuckeln bereits im Bauch an ihren Fingern und kommen somit mit einem Saugreflex auf die Welt. Durch das Stillen oder Flasche geben wird dieser gestillt. Aber einigen Babys reicht das noch nicht aus. Um dieses Saugbedüfnis stillen zu können, hilft ein Schnuller.
Durch das Saugen bauen Babys Stress ab und lernen somit sich selbst zu regulieren. Das Nuckeln hilft ihnen vor allem dann, wenn sie müde, aufgeregt oder verunsichert sind.
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass ein Schnuller das Risiko des plötzlichen Kindstods (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) senkt.
Bei verantwortungsvoller Anwednung hat ein Schnuller keine negativen Einflüsse auf die Zahnentwicklung des Babys. Wichtig ist darauf zu achten, dass es den Schnuller nicht ununterbrochen im Mund behält, sondern gezielt eingesetzt wird. Ausserdem sollte der Schnuller bis spätestens zu Beginn des 3. Lebensjahres abgewöhnt sein. Achte beim Kauf des Schnullers immer auf die Größe dessen, denn ein zu großer oder zu kleiner Schnuller sind nicht kiefergerecht. Der Schnuller sollte also immer “mitwachsen”.
Schnuller müssen ausserdem regelmäßig gereinigt werden. Sprich im Sterilisator oder in kochendem Wasser auskochen, damit sich keiner Keime bilden.
So klappt das Abgewhöhnen
Wie bereits erwähnt, sollte der Schnuller spätestens zu Beginn des 3. Lebensjahres abgewöhnt sein. Der Saugreflex lässt in den ersten Jahren nach und somit kann jede Familie selbst entscheieden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Vielleicht ja schon mit 7 Monaten? Vielleicht mit 1 1/2 Jahren?
Achte immer auf die Bedürfnisse deines Babys. Eine Abgewöhnung klappt nur dann, wenn keine weitere große Veränderung ansteht. Also bitte nicht versuchen den Schnuller abzugewöhnen, wenn gerade die Kita-Eingewöhnung ansteht oder das Geschwisterchen auf die Welt kommt.
Eine Abewöhnung ist vor allem für die Sprachentwicklung wichtig, denn S- und Z-Laute bereiten dann Schwierigkeiten, sodass Sprachstörungen wie etwa Lispeln auftreten können.
Wichtig ist darauf zu achten, dass dein Schatz nicht anfängt ersatzweise am Daumen zu nuckeln, denn dann besteht weiterhin die Gefahr, dass sich die Zähne nicht richtig bilden und die Sprachentwicklung schwieriger vorangeht. Ausserdem ist es deutlich schwerer einen Daumen abzugewöhnen, als das Nuckeln am Schnuller.
Achte beim Abgewöhnen also darauf, dass ihr Zeit habt, keine stressigen Situationen anstehen und und dein Schatz bereit ist. Auch du solltest genug Geduld und Nerven aufbringen können, denn bei jedem Kind gestaltet sich ein solcher Abschied anders.
Ihr könnt den Schnuller mit einem schönen Ritual verabschieden. Einige Beispiele sind:
Schnullerfee: Der Schnuller wird unter das Kopfkissen oder auf die Fensterbank gelegt und die Schnullerfee holt ihn in der Nacht ab. Als besondere Überraschung hinterlässt sie ein kleines Geschenk.
Schnullerbaum: Entweder du suchst dir mit deinem Liebling einen Baum im Garten oder Park oder ganz einfach einen Schnullerbaum im Internet. An diesen Baum wird der Schnuller aufgehängt und bei großer Sehnsucht kann dieser dort immer wieder besucht werden.
Kinder-/ Zahnarzt: In Rücksprache mit der Praxis kann der Schnuller beim nächsten Besuch beim Arzt abgegeben werden und im Gegenzug bekommt das Kind ein kleines Geschenk.
Verschenken: Vielleicht gibt es in der Familie oder im Freundeskreis Nachwuchs, dem der Schnuller geschenkt werden kann. Oft hilft es zu wissen, dass der eigene Schnuller jetzt weiterhin in guten Händen ist. Der Schnuller kann auch mit einem gemalten Bild verschickt werden. Allein gemeinsam zur Post zu gehen und den Schnuller zu verschicken, kann ein stolzes Gefühl auslösen.
Alternative anbieten: Oft Hilft eine Ablenkung durch einen Beißring, vor allem wenn die Zähne noch kommen.
Geschichten bereiten vor: Im Vorfeld können schon Geschichten rund um das Thema Schnuller abgewöhnen vorgelesen werden. Hierfür gibt es eine große Auswahl. Einfach schauen, was am besten zu euch und eurem geplanten Ritual passt.
Wichtig ist zu wissen, dass das Kind die Chance haben muss sich von seinem treuen Begleiter zu verabschieden. Altbewährte Tipps wie den Schnuller abschneiden oder Verstecken sind dabei nicht hilfreich.